Sonntag, 7. September 2014

Goodbye

Habe nach der letzten Woche meine Laufschuhe aussortiert. Nach 1177 km fingen meine Schienbeine an, wehzutun, wenn ich ein paar Schritte dadrin gemacht habe, also war es Zeit für neue. Habe das gleiche Modell nochmal gekauft, bei derselben Verkäuferin im Runners Point wie immer (ich krieg schon Stammkundenrabatt).
Wegschmeißen kann ich die Schuhe irgendwie nicht. Diese versifften, abgenudelten Treter.
Hey, ich mein, ich bin meinen ersten Halbmarathon in denen gelaufen und noch viel wichtiger, meinen ersten Marathon auch. In den Schuhen bin ich vor der Angst um Papa weggerannt, als der auf dem OP-Tisch lag, bin vor dem Schmerz wegen Yasmin geflüchtet. Das waren nicht meine ersten Laufschuhe, aber die ersten, in denen ich richtig trainiert habe, und nicht so ein Pseudoschönwettergejogge. In denen habe ich gelernt, dass "schnell" und "mit wenig Aufwand" einfach nicht funktionieren, wenn man einen Marathon laufen will.
Also, das lag natürlich nicht an den Schuhen. Das lag daran, dass ich inzwischen den menschlichen Körper verstehen gelernt habe und vor allem arbeiten und warten gelernt habe (Medizinstudium, juhu).
Aber insgesamt war es ein ganz schön hartes Jahr, eins von denen, die eklig sind, aber an denen man wachsen kann.
Und weil diese Schuhe deshalb voller Erinnerungen sind und vor allem voller Erinnerungen an den ersten Marathon - der perfekte Tag, dieser eine perfekte Tag... - kommen die nicht in den Müll, sondern in eine Kiste in meinen Schrank.

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